Was sagt eine Künstliche Intelligenz (KI) zu den Parteiprogrammen der zur Bundestagswahl antretenden Parteien? Ein spannendes und bereits wenige Stunden nach der Veröffentlichung kontrovers diskutiertes Video hat Professor Christian Rieck, welchen ich nicht nur für seine Arbeit in seiner Domäne Spieltheorie schätze, einen Tag vor der Wahl veröffentlicht.
Das Video startet mit einer kurzen Erklärung, wie in der Analyse der Parteiprogramme verfahren werden soll. Gewählt wurde -dies hätte ich in Bezug auf die untersuchten Parteiprogramme auch nicht anders erwartet- die Technik und Methode des Natural Language Processing (NLP). Auch bekannt als Computerlinguistik (CL) / linguistischen Datenverarbeitung (LDV).
NLP ist eine Disziplin der KI-Forschung, die ich schon länger mit großem Interesse aus der Perspektive zweier meiner Studienfelder, der Sprachwissenschaft und der Informatik, beobachte. Eine Disziplin, die letztlich ein Schlüsselfeld der KI-Forschung darstellt.
Zum YouTube-Video: Künstliche Intelligenz analysiert die Parteiprogramme
Meine Fragen:
Für mich sind nach dem sehr spannenden Video jedoch auch einige Fragen offen geblieben: Zum einen geht aus Professor Riecks Video nicht eindeutig hervor, ob der Algorithmus nun eine Nähe in der Sprache der Parteien dargestellt hat (dies würde zu der in der ersten Auswertung dargestellten Nähe von Grünen und AfD passen, welche in ihren Parteiprogrammen beide emotionale Worte wählen), oder ob sie schlicht misst wie oft ein bestimmtes Thema angesprochen wird.
Zum anderen bleibt für mich die Frage, ob die eingesetzte KI ebenfalls das Sentiment zu den Themengebieten der Parteiprogramme analysiert hat, und somit die Positionen der Parteien zu dem jeweiligen Punkt einordnen konnte.
Letztlich ist es genau diese Art, zu weiteren Fragen anzuregen, welche dem Video einen großen Wert geben. In jedem Fall weckt es das Interesse eines jeden, dessen Passion die Anwendungsgebiete für KI im Allgemeinen, und die im Bereich der Politikanalyse im Besonderen sind.